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1. Fragestellung und Basisinformationen

1. Fragestellung

Ohne Frage keine Antwort. Erst die Fragestellung, die das erkenntnisleitende Forschungsinteresse formuliert, ermöglicht es, aus der enormen Fülle des Materials diejenigen Quellen und Literaturtitel herauszufiltern, die für ihre Beantwortung relevant sind. Erst die Fragestellung ermöglicht es, historische Tatsachen in einen Sinnzusammenhang zu bringen, sie zu interpretieren und Thesen zu bilden. Erst die Fragestellung macht aus einer Information ein Argument, das dazu dient, eine These zu begründen und zu belegen oder gegenteilige Auffassungen zu widerlegen.

Es reicht also nicht aus, im Rahmen eines Seminars "ein Thema zu übernehmen". Entscheidend ist vielmehr, wie man sich einem Thema annähert, d.h. welche konkreten Fragen man an ein Thema heranträgt. Aus mehreren Gründen lohnt es sich, darüber intensiv nachzudenken, denn
  • die Fragestellung legt die Erkenntnismöglichkeit fest und grenzt sie ein, da nur diejenigen Bereiche näher untersucht werden, nach denen man zuvor gefragt hat;
  • jede Frage enthält bereits eine implizite Vorstellung von einer möglichen Antwort, aus der im Lauf der Forschungsarbeit eine "tatsächliche Geschichte" wird;
  • die Fragestellung entscheidet über den methodischen Zugriff auf das Thema sowie über die Auswahl von Quellen und Literatur, die zu ihrer Beantwortung erforderlich sind. Man muss also von Anfang an überlegen, wie man von den Fragen zu Antworten kommen kann.
  • Historische Fragestellungen zielen vor allem auf Kausalitäten und Zusammenhänge, sie suchen Erklärungen für den Ablauf historischer Prozesse. Prinzipiell ist die Anzahl möglicher Fragen unbegrenzt. Man kann etwa danach fragen, welche Ursachen zum Niedergang eines bestimmten politischen Systems geführt haben, oder danach, welchen Anteil bestimmte Gruppen an gesellschaftlichen Veränderungsprozessen hatten, oder nach den Zusammenhängen, die zwischen politischen, wirtschaftlichen und militärischen Strukturen in einer Gesellschaft bestanden haben, oder nach den Handlungsspielräumen, die bestimmten Personen in einer konkreten historischen Situation offen standen, oder auch danach, wie gesellschaftliche Veränderungen von den Zeitgenossen wahrgenommen und reflektiert worden sind – die Liste ließe sich unschwer fortsetzen.

2. Basisinformationen

Eine sinnvolle Fragestellung kann somit nicht "am grünen Tisch" und ohne Vorkenntnisse entwickelt werden; man braucht dafür ein fundiertes Grund- oder "Assoziationswissen". Dieses ist zweifach strukturiert: zum einen synchron (man fragtdanach, was zeitgleich zu dem untersuchten Phänomen geschehen ist und in welcher Beziehung es zu diesen Geschehnissen stand), zum anderen diachron (manfragt danach, was vor bzw. nach dem untersuchten Phänomen geschah, d.h. wie esauf der Zeitachse zu verorten ist). Zur Erarbeitung des Kontextwissens dienen vorallem Lexika und Handbücher. Sie dienen der Erstinformation über einen begrenzten Sachverhalt. Man verwendet sie am Anfang der Beschäftigung mit einem bislang unvertrauten Gegenstand sowie zur Beseitigung von punktuellen Wissenslücken, die sich im Lauf der Recherchen ergeben. Die in einem Lexikonartikel enthaltenenInformationen sind allerdings meist sehr knapp und reichen für eine vertiefte Beschäftigung mit einem Thema nicht aus.

Tipp:

Eine kommentierte Liste sinologischer Überblicksdarstellungen und grundlegender Fachliteratur zu den Bereichen "Geschichte", "Literatur", "Philosophie" und "Landeskunde" Chinas finden Sie auf der Homepage des Münchner Instituts für Sinologie unter dem Link "Literatur zur Zwischenprüfung". Biografische Nachschlagewerke und Sachwörterbücher finden Sie in unserer Bibliothek in den Regalen, die im Leseraum aufgestellt sind.