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4. Präsentation des Materials

Übersicht:

1. Grundregeln

2. Das Referat

a) Funktion und Ziele des Referats

b) Regeln für Hörtexte

c) Das Thesenpapier

3. Die Hausarbeit

a) Aufbau

b) Zitation

c) Fußnoten

d) Sprache

4. Das "Stylesheet" : Formale Gestaltung der Hausarbeit

a) Layout

b) Titelblatt

c) Inhaltsverzeichnis

d) Zitate

e) Fußnoten

f) Literaturverzeichnis

 

Neben inhaltlichen und methodischen Kenntnissen will das Sinologiestudium eine zentrale arbeitstechnische Kompetenz vermitteln, die auch über den engeren Bereich der Fachwissenschaft hinaus anwendbar ist. Sie sollen lernen, sich selbständig in ein Thema einzuarbeiten und das erworbene Wissen in mündlicher und schriftlicher Form zu präsentieren. Im Studium wird diese Fähigkeit in Form von mündlichen Referaten und schriftlichen Hausarbeiten eingeübt. Pro- undHauptseminararbeiten dienen zudem als Vorbereitung für die Magisterarbeit.

1. Grundregeln

Sowohl die mündliche als auch die schriftliche Präsentation wissenschaftlichen Materials gehorcht einigen allgemeinen Grundregeln, die Sie beachten müssen. Ihre Beachtung bzw. Nichtbeachtung ist zugleich eines der wichtigsten Kriterien für die Bewertung von Referaten und Hausarbeiten.
  • Legen Sie eingangs die Fragestellung offen, unter der Sie das Themauntersuchen. Grenzen Sie dabei das Untersuchungsfeld genau ab: Sagen Si edeutlich, was Sie untersuchen und was nicht, wo Sie Schwerpunkte setzen und was Sie bewusst ausklammern.
  • Trennen Sie zwischen eigenen Aussagen und Thesen einerseits und Aussagen, die Sie aus der Auswertung von Quellen gewonnen haben und solchen, die Sie aus der Fachliteratur übernommen haben andererseits. In jedem Fall muss klar werden, woher Sie Ihre Informationen beziehen.
  • Aussagen aus Quellen und Literatur können Sie auf zwei Arten übernehmen: als wörtliches Zitat, das mit Anführungszeichen kenntlich zu machen ist, sowie als Paraphrase in Form der indirekten Rede. Achten Sie dabei stets auf den korrekten Modus: Reine Textparaphrasen werden durch den Konjunktiv I (Konjunktiv des Präsens) wiedergegeben. Der Konjunktiv II (Konjunktiv des Präteritums) kennzeichnet dagegen eine Irrealität, nimmt also eine Bewertung von Ihrer Seite vor.
  • Bestimmen Sie die Reichweite und die Verlässlichkeit Ihrer Aussagen. Legen Sie dar, auf welchen empirischen und logischen Geltungsnachweisen Ihre Schlussfolgerungen beruhen. Bewerten Sie die Aussagekraft der von Ihnen herangezogenen Quellen und die Qualität der Literatur. Geltungsbereich und Verbindlichkeit einzelner Aussagen lassen sich sprachlich präzise zum Ausdruck bringen.
  • Ihre Darstellung darf sich nicht auf eine deskriptive Nacherzählung der Fakten beschränken. Vielmehr sollen Sie die einzelnen historischen Tatsachen zueinander in Beziehung setzen und miteinander verknüpfen. Dazu müssen Sie das ausgewählte Material einer kritischen Analyse unterziehen. Das Ziel lautet, in Referat und Hausarbeit eine möglichst lückenlose Argumentationskette zu schmieden, die schließlich in Ihre Thesen mündet. Diese Argumentationskette, die auf die jeweiligen Fragestellung bezogen sein muss, dient zugleich als "roter Faden" des Referats bzw. der Hausarbeit.
  • Unterschlagen Sie dabei niemals Gesichtspunkte, die gegen Ihre These sprechen – das wäre ein grober Verstoß gegen die Grundgesetze der Wissenschaftlichkeit! Nehmen Sie diese auf und versuchen Sie, Gegenargumente ins Feld zu führen, um Ihre Interpretation plausibel zu machen. Gehen Sie also möglichst offensiv mit möglichen Einwänden um.
  • Das zu präsentierende Material muss in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht werden. Die Gliederung des Stoffs ist eine der wesentlichen Leistungen von Referat und Hausarbeit, über die sich intensives Nachdenken lohnt. Grundsätzlich gibt es zwei Alternativen: Sie können Referat und Hausarbeit chronologisch (dem Zeitverlauf folgend) oder systematisch (nach Sachgesichtspunkten) aufbauen.
  • Der Stil Ihrer Ausführungen muss sachlich und nüchtern sein. Ihre Sprache sollte weder umgangssprachlich noch gestelzt, sondern klar und unprätentiös sein. Vermeiden Sie Mode- und Füllwörter. Für subjektive Wertungen ist in der Wissenschaft kein Platz. Aussagen wie "Ich bin empört..." und ähnliche haben in wissenschaftlichen Arbeiten nichts verloren. Statthaft, ja bisweilen notwendig sind dagegen Fachausdrücke und Fremdwörter, deren Bedeutung jedoch ggf. erklärt werden muss.

Hinweis:

Noch ein wichtiger Hinweis: Besprechen Sie Fragestellung, Gliederung, Thesen und Materialbasis Ihres Referats bzw. Ihrer Hausarbeit vorab mit dem Dozenten. NutzenSie das Beratungsangebot der Lehrenden, um grobe Fehler (wie etwa eine Themenverfehlung) zu vermeiden.

 

2. Das Referat

a) Funktion und Ziele des Referats

Im Unterschied zu Vorlesungen sind Seminare diskursive Lehrveranstaltungen, in denen der zu vermittelnde Stoff von den Lehrenden und Lernenden gemeinsam erarbeitet werden soll. Das geschieht auf zwei Arten: zum einen auf der Basis vorher zu lesender Texte, die in den Sitzungen besprochen werden, zum anderen in Form von Referaten. Jeder Teilnehmer bereitet einen Aspekt bzw. ein Teilgebiet des Seminarthemas vor, das er in einer Sitzung mündlich präsentiert. Ihre Aufgabe besteht darin, die wesentlichen Gesichtspunkte eines begrenzten Themas heraus zu präparieren, um darüber eine Diskussion im Seminar anzuregen.

Adressat des Referats ist nicht der Dozent, sondern das Seminarplenum. Ihr Publikum ist also einerseits mit der Rahmenthematik vertraut, d.h. Sie können ein Basiswissen über die größeren Zusammenhänge voraussetzen. Andererseits verfügt der Referent als "Experte" für sein konkretes Thema stets über Detailkenntnisse, die den übrigen Teilnehmern abgehen. Daher müssen Sie Begriffe, Sachverhalte, Personen und Ereignisse erläutern, die speziell für Ihr Referatsthema wichtig sind.

Das Referat soll zur Diskussion anregen. Daher dürfen sich Ihre Ausführungen nicht auf eine ereignisgeschichtliche Aufzählung der Fakten beschränken, denn über Tatsachen kann man nicht diskutieren. Die Aufgabe des Referenten besteht viel mehr darin, historische Tatsachen miteinander zu verknüpfen und in eine erklärende Beziehung zu bringen. Zu diesem Zweck bilden Sie Thesen (oder übernehmen Thesen aus der Literatur), die im Anschluss an das Referat gemeinsam besprochen werden.Um das berüchtigte Schweigen nach dem Referat zu vermeiden, sollten Sie die in Ihren Augen diskussionswürdige Punkte besonders hervorheben oder Fragen an das Plenum richten. Ein guter Einstieg in die Diskussion bietet auch die knappe Vorstellung einer wissenschaftlichen Kontroverse.

Tipp:

Wenn Sie ein Thema vorstellen, das sich durch Grafiken oder Bildmaterial gut veranschaulichen lässt, empfiehlt sich eine PowerPoint-Präsentation. Bitte probierenSie aber einen Tag vor der Sitzung unbedingt aus, ob die Hardware zusammen funktioniert! (Manche Beamer lassen sich nicht mit allen Geräten verbinden oder ihre Funktionsweise erschließt sich erst nach längerer Auseinandersetzung mit der Bedienungsanleitung).

b) Regeln für Hörtexte

Es macht einen großen Unterschied, ob man einen Text liest oder hört. Berücksichtigen Sie deshalb folgende Punkte:
  • Machen Sie die Gliederung des Referats zu Beginn deutlich. Setzen Sie bewusst Pausen ein (etwa am Ende eines Abschnitts oder eines Arguments), um die Gliederung des Referats zu betonen. Teilen Sie den Hörern mit, wenn Sie mit einem neuen Kapitel beginnen.
  • Springen Sie nicht in Ihrer Argumentation, sondern handeln Sie ein Argument nach dem anderen ab. Vermeiden Sie häufige Querverweise auf andere Passagen des Referats.
  • Bilden Sie möglichst kurze, unkomplizierte Sätze. Formulieren Sie Nebensätze in Hauptsätze um. Vermeiden Sie Schachtelsätze und komplizierte Satzkonstruktionen.
  • Vermeiden Sie Passiv-Konstruktionen wie: "Man entschied, die Partei zu säubern." Formulieren Sie aktiv. Schließlich interessiert sich die Sinologie nicht nur dafür, was geschah, sondern auch dafür, wer dafür verantwortlich war bzw. wer (und warum) wie gehandelt hat; besser ist also: "Mao Zedong fasste angesichts der angeblichen Bedrohungen durch 'innere Feinde' den Entschluss, die Partei säubern zu lassen."
  • Erklären Sie Begriffe, die Ihnen selbst vor der Beschäftigung mit der Materie unbekannt gewesen sind.
  • Geben Sie die Aussagen Anderer möglichst in Ihren eigenen Worten wieder. Wenn Sie sich explizit auf eine Quelle oder einen Autoren beziehen, nennen Sie diese jeweils am Anfang des Satzes namentlich: "Michael Schoenhals ist der Ansicht, dass...".
  • Halten Sie mit Ihrer eigenen Meinung nicht hinter dem Berg: Wenn Sie zeigen, dass Sie ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Darstellungsweise besonders fasziniert oder geärgert hat und erklären warum, binden Sie auch Ihre Hörer mit in das Geschehen ein: dann gähnt keiner mehr!
  • Fassen Sie am Ende des Referats Ihre Ergebnisse noch einmal thesenartig zusammen und heben Sie diejenigen Punkte besonders hervor, die in der Diskussion behandelt werden sollten.
  • Fassen Sie sich kurz! Nichts ist ermüdender als ein Referat, das nicht zum Ende kommen will. Beachten Sie unbedingt die vorgegebene Redezeit.
  • Die Erfahrung lehrt, dass die Hörer einem frei gehaltenen Vortrag weit besser folgen können als einem monoton abgelesenen Referat. Es lohnt sich deshalb, das Referat zunächst schriftlich auszuformulieren und in einem zweiten Arbeitsschritt auf einen Stichwortzettel zu kondensieren oder zumindest Teile des Referats frei zu präsentieren.
  • Sinnvoll ist es, das Referat vor der eigentlichen Seminarsitzung zu "proben". Dieser Test zeigt, ob das Referat inhaltlich verständlich ist, welche Passagen Ihnen besondere Schwierigkeiten bereiten und ob Sie den vorgegebenen Zeitrahmen einhalten können. Zudem verleiht Ihnen eine derartige "Generalprobe" Sicherheit. Auch hier gilt: Übung macht den Meister. Nützen Sie daher die Chance, im Studium möglichst viele Referate zu halten, um Routine im freien Vortrag zu gewinnen. Frei sprechen zu können ist eine Gabe, die auch jenseits der Wissenschaft gewürdigt wird.
  • Keine Angst vor dem Publikum: Man wird Sie nicht zerfleischen. Stellen Sie sich jedoch auf Kritik ein. Sie soll Ihnen und den anderen schließlich helfen, Ihre Arbeits- und Vortragstechnik zu verbessern.

c) Das Thesenpapier

Zum Referat müssen Sie in der Regel ein Thesenpapier vorlegen, das an alle Teilnehmer des Seminars ausgegeben wird. Es sollte vor dem Referat mit demDozenten besprochen werden. Das Thesenpapier hat drei Funktionen:
  • Es ermöglicht den Teilnehmern die Vorbereitung auf das Referat (wenn es bereits vor der Sitzung ausgeteilt wird) und die Orientierung während des Referats.
  • Es entlastet die Teilnehmer beim Mitschreiben und ermöglicht ihnen ein größeres Maß an Konzentration auf den Vortrag.
  • Es dient später zur Wiederholung des Stoffes und zur raschen Einarbeitung in das behandelte Thema.

Aufbau des Thesenpapiers:

  • Zu Beginn des stehen allgemeine Informationen über das Seminar: Semester und Datum des Referats, Art und Titel der Lehrveranstaltung, Name des Dozenten, Name des Referenten, Thema des Referats.
  • Aus dem Thesenpapier muss die leitende Fragestellung ersichtlich sein, unter der Sie das Thema untersuchen.
  • Aus dem Thesenpapier muss die Gliederung des Referats hervorgehen. Unter den einzelnen Gliederungspunkten sollten die wichtigsten inhaltlichen Punkte in knappen, aber vollständigen Sätzen, die logisch aufeinander folgen, aufgeführt sein. Hier müssen wichtige Informationen zur behandelten Thematik aufgeführt werden (Daten, Namen, Ereignisse, Definitionen zentraler Begriffe, statistische Angaben etc.).
  • Ein Thesenpapier muss – wie der Name schon sagt – Thesen enthalten, die den Inhalt bzw. die Ergebnisse des Referats pointiert zusammenfassen und die sich zur Diskussion eignen (d.h. es müssen sich Argumente für und gegen die These finden lassen). Die Thesen sollten auch das Referat mit dem Rahmenthema des Seminars in Beziehung setzen.
  • Literaturhinweise: Keine umfassende Bibliografie, sondern die vollständigen bibliografischen Angaben der wichtigsten Titel, die Sie für das Referat verwendet haben
  • Das Thesenpapier sollte nicht länger als eine Seite sein.

Der eigentliche Text der Seminararbeit beginnt mit der Einleitung. Die Einleitung wissenschaftlicher Arbeiten besteht aus vier Bausteinen:

  • Fragestellung und Erkenntnisziel der Arbeit: Damit definieren Sie den genauen Untersuchungsgegenstand.
  • Informationen über den historischen Zusammenhang, in dem das Thema von Bedeutung ist: Bei der Hausarbeit müssen Sie also Ihr Thema in den größeren Kontext des Seminars einordnen.
  • Der Forschungsstand (und ggf. die Quellenlage) der behandelten Thematik sowie die Materialbasis der Arbeit müssen dargelegt und kritisch gewürdigt werden.
  • Das methodische Vorgehen und der Aufbau der Arbeit müssen dargelegt und begründet werden.
Im Hauptteil müssen die in der Einleitung aufgeworfenen Fragen beantwortet werden. Dazu müssen Sie historische Strukturen und Ereignisse analysieren, ggf. Quellen interpretieren und die Ergebnisse der Sinologie kritisch (d.h. bewertend) diskutieren. Nochmals: Sie dürfen dabei nicht auf der Ebene der reinen Faktenbeschreibung stehen bleiben, sondern Sie müssen eine problemorientierte Analyse vornehmen, indem Sie nach den erklärenden Beziehungen zwischen den historischen Tatsachen suchen. Dazu müssen Sie argumentieren. Das Ziel lautet, eine möglichst lückenlose Argumentationskette zu bilden, die schließlich in thesenhaftformulierten Ergebnissen mündet. Die Gliederungspunkte des Inhaltsverzeichnisses erscheinen an den entsprechenden Stellen des Textes als Kapitel-, Unterkapitel- und Abschnittsüberschriften. Natürlich müssen diese Überschriften auch zu den entsprechenden Textpassagen passen (das ist manchmal gar nicht so einfach). Besonders wichtig ist es, die einzelnen "Bausteine" des Textes miteinander zu verbinden. Nicht selten fehlen die Überleitungen zwischen den Kapiteln, so dass diese unverbunden aufeinander folgen – eine Argumentationskette kann so nicht entstehen. Schweifen Sie in der Darstellung nicht vom Thema ab, sondern konzentrieren Sie sich darauf, die in der Einleitung gestellten Fragen zu beantworten. Diese geben Ihnen den roten Faden der Analyse vor. Exkurse und alles, was nicht unmittelbar zum Thema gehört, sollten Sie vermeiden – Sie unterbrechen damit nur den Gang Ihrer Argumentation. Im Fazit oder der Zusammenfassung der Arbeit greifen Sie die eingangsformulierten Leitfragen wieder auf und beantworten sie, indem Sie Ihre Ergebnisse thesenartig zusammenfassen. Hier ist spätestens der Ort, an dem Sie die eigene (begründete) Meinung kundtun und zu Forschungskontroversen Stellung nehmen –dabei müssen Sie natürlich begründen, warum Sie die eine Position verwerfen, der anderen zustimmen oder möglicherweise eine eigene, originäre Position beziehen. Nach wie vor offene bzw. offen gebliebene Fragen sollten Sie kenntlich machen –das ist keineswegs ein Zeichen für die unzureichende Beschäftigung mit der Materie, sondern ein Indiz für Problembewusstsein. Es kann durchaus auch sinnvoll sein, weitere Perspektiven des Themas auf zu zeigen und weiterführende Fragen zu benennen. Wichtig ist es, im Fazit die Relevanz der Darstellung und der Untersuchungsergebnisse für das übergeordnete Seminarthema darzulegen. Im Literaturverzeichnis werden sämtliche Werke aufgeführt, die in der Arbeitverwendet worden sind. Dabei werden die Werke alphabetisch sortiert nach den Nachnamen der Verfasser bzw. Herausgeber. Bei mehreren Titeln des gleichen Autors sortiert man aufsteigend nach dem Erscheinungsjahr. Hat ein Buch keinen Verfasser (dies ist häufig bei Lexika u.ä. der Fall), wird es unter dem Titel eingeordnet. Achten Sie dabei unbedingt darauf, die bibliografischen Angaben zu den einzelnen Werken vollständig anzugeben; siehe hierzu den Abschnitt: 4. "Stylesheet". Eine Seminararbeit kann auch einen Anhang enthalten. Darin können, je nachThema, Grafiken, Tabellen oder Quellentexte aufgenommen werden, denen für Ihre Arbeit zentrale Bedeutung zukommt und auf die Sie daher (im Text) detailliert eingehen. Grundsätzlich sollten Sie jedoch mit diesen Dingen eher sparsam umgehen und sich auf das Unverzichtbare beschränken.

b) Zitation

Aussagen Anderer werden entweder als Paraphrase in indirekter Redeübernommen, oder als wörtliches Zitat, das in doppelte Anführungszeichen gesetzt werden muss. Im Rahmen einer Seminararbeit haben Zitate mehrere Funktionen:
  • Quellenzitate belegen eigene Thesen.
  • Zitate aus der Literatur stützen eigene Aussagen und dienen der Beweisführung innerhalb der Argumentation.
  • Quellenzitate können die Arbeit konkretisieren, sie anschaulicher machen und ihr mehr Lebendigkeit einhauchen.
Trotzdem sollten Sie mit wörtlichen Zitaten eher sparsam umgehen. Zu viele Zitate, bloßes Paraphrasieren von Quellen und Literatur deuten auf eine mangelnde geistige Durchdringung der Thematik hin. Vor allem aber müssen Sie sich in der Arbeit von der Sprache der Quellen lösen, da Sie ansonsten Gefahr laufen, implizit Wertungen der Quellentexte zu übernehmen, die Sie gar nicht übernehmen wollen. Setzen Sie wertende Begriffe ("Klassenfeind") oder propagandistische Formulierungen ("Viererbande") zumindest in Anführungszeichen. Versuchen Sie, übernommene Aussagen soweit wie möglich in den eigenen Worten wiederzugeben. Denken Sie daran: Zitate ersetzen keineswegs die Thesen. Sie dienen lediglich dazu, diese zu untermauern. Auch spricht ein Zitat keineswegs für sich selbst, es muss viel mehr genau interpretiert werden: Was besagt das Zitat im Kontext Ihrer Untersuchung? Rein illustrative Zitate sind hingegen überflüssiger Zierrat und daher verzichtbar.

c) Fußnoten

Im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit muss die Herkunft der wiedergegebenen Informationen unbedingt belegt werden, denn nur so werden die Ergebnisse und Thesen nachprüfbar und damit wissenschaftlich verwendbar. Gewöhnen Sie sich an, die Quelle einer Aussage stets in einer entsprechenden Fußnote zu notieren. Das gilt auch für Exzerpte und Referatmanuskripte. Sie sparen sich damit eine Menge Sucharbeit. Fußnoten erfüllen in einer wissenschaftlichen Arbeit mehrere Funktionen:
  • Sie dienen dem Beleg von Informationen und eigenen Aussagen.
  • Sie können Sachkommentare, Erläuterungen und ggf. Modifizierungen enthalten, die den Textfluss hemmen oder den Gang der Argumentation unterbrechen würden.
  • Sie können Querverweise auf andere Passagen innerhalb der eigenen Arbeit enthalten (was jedoch im Rahmen einer Seminararbeit in der Regel nicht nötig ist).
  • Sie können eine vertiefte Auseinandersetzung mit der wissenschaftlichen Literatur enthalten.
  • Generell gilt jedoch: Schreiben Sie keinen "Subtext"! Wichtige Informationen gehören in den Text, dieser muss auch ohne die Lektüre der Fußnoten verständlich sein.

d) Sprache

  • Rechtschreibung: Achten Sie auf fehlerfreie Orthographie und Interpunktion sowie korrekte grammatikalische Konstruktionen. Schreiben Sie stets ganze Sätze. Eine Seminararbeit muss vor der Abgabe mehrfach Korrektur gelesen werden.
  • Zeiten: Die adäquate Darstellungsform historischer Strukturen und Prozesse ist das
  • Präteritum ("Im Jahr 1921 gründeten eine handvoll Kommunisten die KPCh"). Vermeiden Sie Tempusinkonsequenzen, d.h. fallen Sie nicht unvermittelt vom Präteritum ins Präsens. Wenn Sie dagegen einen Autor zitieren, müssen Sie dies im Präsens tun, auch wenn der Autor eine historische Persönlichkeit ist: "Mao Zedong schreibt, dass der Klassenkampf fortgesetzt werden müsse"; oder "Der Qianlong Kaiser legt nahe, dass viele Hofbeamte seiner Zeit korrupt waren." Beachten Sie im zweiten Beispiel, dass die Beschreibung der vergangenen Verhältnisse im Präteritum stehen muss.
  • Anmerkungen sind vollständige Sätze; sie beginnen mit einem Großbuchstaben und enden mit einem Punkt. Verwenden Sie das Wort "Ich" möglichst sparsam – eine wissenschaftliche Darstellung sollte sich nicht wie ein Tagebucheintrag lesen.

4. Das "Stylesheet" : Formale Gestaltung der Hausarbeit

a) Layout

  • Die Seminararbeit ist maschinell (mit dem PC) zu erstellen.
  • Schriftgröße: 12 pt (im Text) bzw. 10 pt (in den Fußnoten)
  • Zeilenabstand: 1,5zeilig (im Text) bzw. einzeilig (in den Fußnoten)
  • Satzspiegel: Blocksatz
  • Seiteneinrichtung: Rand oben, unten und links 2 cm, rechts 3 cm
  • Textumfang: 10 bis maximal 15 Seiten (für eine Proseminararbeit)
  • Die Seiten sind fortlaufend zu nummerieren (Titelseite = S. 1).
  • Bitte verschwenden Sie keine Zeit auf grafische Spielereien ("ClipArt" usw.) oder ein besonders "kunstvolles" Layout; achten Sie lieber auf eine typografisch saubere Arbeit (bitte keine handschriftlichen Verbesserungen).
  • Eine Bindung ist nicht erforderlich. Geben Sie aber keine lose Zettelsammlung ab, sondern legen Sie die Seminararbeit in einen Umschlag.

b) Titelblatt

Das Titelblatt der Seminararbeit muss folgende Angaben enthalten
  • Semester, Universität und Institut, Name des Dozenten, Art und Titel der Lehrveranstaltung (oben)
  • Titel der Seminararbeit (in hervorgehobener Schriftgröße, mittig)
  • Verfasser (unten): Vor- und Nachname, Adresse (mit Telefonnummer und EMail), Studienfächer, Fachsemester, Abgabedatum

c) Inhaltsverzeichnis

Das Inhaltverzeichnis entspricht der (genauen hierarchischen) Gliederung der Seminararbeit. Aufgeführt werden sämtliche Kapitel-, Unterkapitel- und Abschnittsüberschriften mit der Angabe der jeweiligen Seite, auf der sie beginnen. Es gibt zwei mögliche Gliederungsschemata:
  • Variante 1 (wie in diesem Leitfaden verwendet):
     I. Überschrift des Kapitels 1. Überschrift des Unterkapitels a) Überschrift des Abschnitts
  • Variante 2:
    1. Überschrift des Kapitels 1.1. Überschrift des Unterkapitels 1.1.1. Überschrift des Abschnitts

d) Zitate

  • Wörtliche Zitate müssen in doppelte Anführungszeichen gesetzt werden.
  • Achten Sie auf Genauigkeit: Bei wörtlichen Zitaten ist eine Veränderung des Wortlauts unzulässig. Nicht das Zitat muss sich dem Text anpassen, sondern umgekehrt. Zulässig ist lediglich die Kasusänderung bei einzelnen Wörtern, die allerdings in eckigen Klammern kenntlich zu machen ist.
  • Druckfehler und altertümliche Schreibweisen werden übernommen und mit [sic!] gekennzeichnet.
  • Längere Zitate können gekürzt werden, was mit [...] zu kennzeichnen ist. Kürzungen eines Zitats dürfen jedoch unter keinen Umständen den Sinn der Originalaussage verändern oder gar verdrehen!
  • Erklärende Ergänzungen im Zitat werden ebenfalls in eckige Klammern gesetzt (ggf. mit dem Zusatz, wer die Veränderung vorgenommen hat).
  • Hervorhebungen im Original müssen im Zitat übernommen werden. In der Fußnote ist darauf hinzuweisen, wer die Hervorhebung vorgenommen hat (also "Hervorhebung im Original" oder "Hervorhebung durch mich").
  • Fremdsprachige Zitate: Lateinische, englische und französische Zitate müssen nicht übersetzt werden. Bei Zitaten in anderen Sprachen sollte eine Übersetzung in der Fußnote angegeben werden.
  • Zitieren Sie nach Möglichkeit immer aus dem Original, vermeiden Sie soweit es geht Zitate aus zweiter Hand. Wenn das Original nicht beschafft werden kann und Sie daher eine Quelle nach einem Literaturtitel zitieren, müssen Sie in der Fußnote die Originalquelle sowie den Titel des Werkes angeben, nach dem Sie die Quelle zitieren.
  • Ein Zitat im Zitat wird durch einfache Anführungszeichen kenntlich gemacht.
  • Zitate ab einer Länge von drei Textzeilen werden eingerückt und einzeilig gesetzt.

e) Fußnoten

  • Fußnoten werden einzeilig in Schriftgröße 10 Punkt gesetzt.
  • Die Fußnoten werden im gesamten Text fortlaufend nummeriert.
  • Fußnoten werden im Text durch hochgestellte arabische Ziffern kenntlich gemacht. Je nach Bezug stehen sie hinter einem Wort, einem Satz oder (als Sammelbeleg) am Ende eines Absatzes. Wörtliche Zitate müssen in jedem Fall unmittelbar belegt werden!
  • Fußnoten werden orthographisch wie deutsche Sätze behandelt. Sie beginnen mit einem Großbuchstaben und enden mit einem Punkt. Absätze in Fußnoten sind unüblich.
  • In Fußnoten können die in das Literaturverzeichnis aufgenommenen Werke abgekürzt zitiert werden; entweder mit Autorenname, Erscheinungsjahr, Seitenzahl (Bauer 1989: 223.) oder Autorennahme, Kurztitel und Seitenzahl Bauer, Hoffnung auf Glück, 233.). Nicht erlaubt ist das Kürzel "a.a.O." ("am angegebenen Ort").

f) Literaturverzeichnis

Es gibt keine einheitliche Regelung für die bibliografische Aufnahme eines Titels; wichtig ist, dass Sie sich konsequent an das gewählte System halten. Aufgenommenwerden müssen:
  • Verfasser / Herausgeber
  • Titel
  • evtl. Auflage
  • Verlag, Erscheinungsort und Erscheinungsjahr
  • Seitenzahlen (bei Aufsätzen)